„Wir erleben im Pioneer Park als größtem Konversionsprojekt in Hanau eine Vielfalt moderner Quartiersentwicklung, die auch wegen des Entstehungstempos weit und breit ihresgleichen sucht.“ Diese Zwischenbilanz hat Oberbürgermeister Claus Kaminsky anlässlich der Eröffnung der zweiten Mobilitätsstation im Eingangsbereich des für bis zu 5000 Menschen geplanten Wohnareals im Stadtteil Wolfgang gezogen. Die Station ist eine von bis zu zwölf, womit das größte deutsche E-Mobilitätscluster entsteht. Kaminsky dankte der DSK-BIG Projekt- und Stadtentwicklungsgesellschaft, die gemeinsam mit der Stadt Hanau in der LEG Hessen-Hanau GmbH seit 2017 das rund 50 Hektar große Quartier voranbringt, für die „außerordentliche Umsetzungsdynamik“. Mehr als 30 Prozent der Wohneinheiten im Geschosswohnungsbau sind bereits fertiggestellt. Konkret heißt das: Fast 400 von insgesamt mehr als 1700 Wohneinheiten konnten verschiedene Bauträger bereits schlüsselfertig übergeben – davon allein knapp über 300 von der LEG Hessen Hanau selbst. Zusätzlich befinden sich 35 von 82 Einfamilienhäusern im Bau und 17 wurden bereits fertiggestellt. Alle Grundstücke für Einfamilienhäuser sind längst vergeben.
„Diese Zahlen zeugen von der Attraktivität des Wohnstandorts Pioneer Park, was sicher daran liegt, dass es Angebote für fast jeden Geldbeutel gibt“, sagte der OB. Für eine gute Infrastruktur werde gesorgt. So seien in direkter Nachbarschaft eine Kinder-Tagesstätte für maximal 155 Mädchen und Jungen sowie eine Ganztags-Grundschule mit Einfeld-Turnhalle für rund 250 Schülerinnen und Schüler im Bau. Beide Einrichtungen sollen 2023/24 in Betrieb gehen. Die Stadt veranschlagt die Baukosten für die KiTa mit 5,6 Millionen Euro und die für die Schule mit rund 13 Millionen Euro. Kaminsky bewertet das so: „Hier wird deutlich, dass wir im Pioneer Park Hanau viel Geld in die Hand nehmen, um als künftige kreisfreie Großstadt ein herausragender Wohn- und Bildungsstandort zu werden.“
„Neue nachhaltige und richtungsweisende Maßstäbe“ sieht Oberbürgermeister auch im Mobilitätskonzept für den Pioneer Park umgesetzt. Hanau entwickele gerade ein neues Mobilitätsleitbild, in dem es ebenso wie im Klimaschutzkonzept darum gehe, „den motorisierten Individualverkehr mit Verbrennungsmonotor zurückzudrängen“. Mit einer optimalen Busanbindung und den bis zu zwölf Mobilitätsstationen auf Pioneer, von denen bereits drei in Betrieb genommen wurden, werde zudem das Verkehrsaufkommen reduziert. LEG-Geschäftsführer Weinstock pflichtete bei: „Das ist ein wichtiger Beitrag zur klimafreundlichen Antriebs- und Verkehrswende.“
Für die zweite Mobilitätsstation in der Christoph-Kolumbus-Straße hat die mit dem Bau beauftragte Firma GP Joule Connect acht Ladepunkte für besonders schnelles Aufladen mit einer summierten Ladeleistung von 1,2 Megawatt errichtet. Bis zu 20 E-Bikes und elektrische Lastenfahrräder können gleichzeitig an der Station Strom zapfen und per Sharing-App ausgeliehen werden. Außerdem können Ortsansässige und Gäste des Pioneer Parks an der Station Elektroautos per CarSharing ausleihen. Zum bereits bestehenden Fahrzeugpool im Quartier kommen noch einmal zehn E-Bikes und zwei Pkw dazu. Für die Verringerung des Lieferverkehrs auf dem Gelände wurde eine Paketstation bereitgestellt.
Weitere Stationen sollen folgen. „Bis zur Fertigstellung sollen in dem Vorzeige-Quartier maximal 750 private und öffentliche Ladepunkte entstehen. Der Pioneer Park Hanau ist damit das größte E-Mobilitätscluster Deutschlands.“, fügte Weinstock hinzu.
Das Land Hessen hat für die Umsetzung im Programm „Förderung der Elektromobilität“ Fördermittel in Höhe von 500.000 Euro bewilligt. Die Zuwendung erfolgt als anteiliger Zuschuss der Gesamtausgaben. Fördermittelgeber ist das Hessische Wirtschaftsministerium über die landeseigene HA Hessen Agentur. Das ganze E-Mobilitätscluster umfasst ein Gesamtinvestitionsvolumen von mehr als drei Millionen Euro.
Für die klimaschonende Energie- und Wärmeversorgung sorgt eine innovative Energiezentrale, die als schwarzes Gebäude am Eingang zum Pioneer Park unübersehbar ist. Die Pionierwerk Hanau GmbH als Gemeinschaftsunternehmen von Stadtwerken Hanau und dem Energiedienstleister GETEC arbeitet mit drei Blockheizkraftwerken im Erdgeschoss der Energiezentrale, zwei Brennwertkesseln im ersten Stock sowie einer Wärmepumpenanlage. Im Endausbau sollen 14.000 Megawattstunden erzeugte Wärme und 8.400 Megawattstunden erzeugter Strom das Quartier versorgen. Teils wird Energie auch dadurch gewonnen, dass im Außenbereich der Energiezentrale ein Eisspeicher dem darin gelagerten Wasser Wärme entzieht.
Energie werden künftig auch der New Work Campus von PioneerMakers benötigen, der mit mehr als 10.000 Quadratmetern Campusfläche einer der größten in Deutschland sein wird, sowie der Einzelhandel, der auf insgesamt rund 1.000 Quadratmetern im Pioneer Park entstehen soll. Die Geschäfte im Erdgeschoss werden mit einer darüber liegenden Quartiersgarage für die Gewerbeentwicklungen in den fünf westlichen Brüdern kombiniert, um Fläche zu sparen. Das sei ein weiterer Beleg dafür, „dass ein gutes Gesamtkonzept im Verlauf des Entwicklungsprozesses für das Quartier weiter verbessert haben“, so LEG-Geschäftsführer Dr. Weinstock abschließend.