Olaf Cunitz leitet den Bereich Bauland und Projektentwicklung bei der DSK Deutsche Stadt- und Grundstücksentwicklungsgesellschaft mit Sitz in Wiesbaden. Davor war er Bürgermeister und Planungsdezernent der Stadt Frankfurt am Main, zuständig für das Stadtplanungsamt, das Stadtvermessungsamt, das Hochbauamt, die Bauaufsicht, das Amt für Wohnungswesen, das Liegenschaftsamt und das Denkmalamt.
Kurz und knapp: Was ist ein B-Plan und wozu dient ein B-Plan-Verfahren?
Über die Bauleitplanung wird die städtebauliche Entwicklung einer Stadt gelenkt und geordnet. Darin wird festgelegt an welche Flächen für Wohnen, Gewerbe, Parks und andere Nutzungen vorgesehen werden. Auf der Basis des Bebauungsplans können dann Baugenehmigungen erteilt werden, um zum Beispiel Wohnhäuser zu errichten.
In welcher Phase des Verfahrens befindet sich der Pioneer Park Hanau zurzeit und welche Schritte im Prozess stehen noch bevor?
Das Verfahren zur Schaffung von Baurecht im Pioneer Park ist in Hanau sehr weit fortgeschritten. Im August soll die sogenannte Offenlage des Bebauungsplans erfolgen. Dann können die Öffentlichkeit und beteiligten Behörden detailliert erkennen, was auf dem Areal geplant ist und wie das zukünftige Quartier einmal aussehen soll. Sollte es im Rahmen der Offenlage keine grundsätzlichen Einwände gegen die Planung geben, kann im nächsten Schritt der Bebauungsplan Rechtskraft erlangen und Baugenehmigungen können erteilt werden.
Wenn Sie das Verfahren mit Entwicklungsprozessen in Frankfurt vergleichen, wie empfinden Sie die Entwicklungsgeschwindigkeit in Hanau?
Die Entwicklungsgeschwindigkeit ist phänomenal. Alle Beteiligten, private Partner und Verwaltung, ziehen an einem Strang, um zum Ziel zu gelangen. Auch die Politik steht mit großer Geschlossenheit hinter Oberbürgermeister Claus Kaminsky, der dieses Projekt zur Chefsache erklärt hat. Ein so komplexer Entwicklungsprozess in dieser Geschwindigkeit ist vorbildlich und leider keine Normalität in Deutschland. Das große Thema der Wohnraumversorgung in den Metropolregionen wird man nicht mit zaudern, sondern nur mit zielgerichtetem Handeln, wie in Hanau, bewältigen. Die Zukunft der Stadtentwicklung wird in den Metropolen diskutiert. In einer Stadt wie Hanau, wird konkret daran gearbeitet.
Wie schätzten Sie die Entwicklung Hanaus im Rhein-Main-Gebiet ein?
Wenn es eine inoffizielle Hauptstadt der Konversion in Deutschland gäbe, dann hätte Hanau beste Chancen, diesen Titel zu bekommen. Rund 300 Hektar ehemaliger militärisch genutzter Flächen liegen in Hanau. Die Stadt hat als eigenständiger Wirtschafts- und Wohnstandort massiv an Profil gewonnen. Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Die Bevölkerungszahl steigt seit Jahren, und die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze nimmt kontinuierlich zu.
Beschreiben Sie den Pioneer Park in drei Worten. Wie stellen Sie sich das Quartier in zehn Jahren vor?
Der Pioneer Park in drei Worten: Innovation, Nachhaltigkeit, Heimat! In zehn Jahren wird das Quartier ein selbstverständlicher und trotzdem außergewöhnlicher Teil der Stadt Hanau sein. Für die Region wird es ein Leuchtturmprojekt werden, das aufzeigt wie ein neues Stadtquartier im 21. Jahrhundert aussehen kann, bei dem für ein breites Spektrum an Haushalten qualitätvoller, nachhaltiger, identitätsstiftender Wohnraum geschaffen wird.